Darunter versteht man das Einbringen von aufbereitetem Samen in die Gebärmutterhöhle. Die Insemination wird vor allem eingesetzt bei leichter bis mässiger männlicher Fruchtbarkeitsstörung.
Intrauterine Insemination (IUI)
Die Insemination wird in der Regel mit einer Hormonbehandlung kombiniert. Sobald mittels Ultraschall ein sprungreifes Eibläschen dargestellt werden kann, wird der Eisprung mit einer Hormonspritze ausgelöst und am nächsten oder übernächsten Tag die Insemination durchgeführt. Dazu wird der frische Samen in einer Nährlösung aufbereitet und zentrifugiert, um ein Konzentrat (0.5ml) an beweglichen und befruchtungsfähigen Spermien zu erhalten. Dieses wird dann der Partnerin mit einem feinen Katheter in die Gebärmutter (Uterus) eingeführt.
Die Krankenkassen bezahlen meistens 3 Inseminationen pro Schwangerschaft. Es kann aber einschränkende Bestimmungen geben. Es lohnt sich deshalb, vorgängig eine Kostengutsprache zu verlangen. Gerne erledigen wir dies für Sie.
Voraussetzungen für eine Insemination
Damit eine Insemination durchgeführt werden kann, muss die Frau mindestens einen gesunden Eierstock, einen offenen Eileiter und eine gesunde Gebärmutter haben. Die Qualität der männlichen Spermien sollte gut und die Spermien beweglich sein.
Ablauf einer Insemination
Die Insemination ist eine schmerzfreie Behandlung und vergleichbar mit einer gynäkologischen Untersuchung. Sie wird auf einem Untersuchungsstuhl durchgeführt. Der Partner kann bei der Insemination anwesend sein (spezielle Regelungen in Zeiten von Pandemien, wie z.B. SARS-CoV-2 vorbehalten).
Zum Zeitpunkt des Eisprungs werden die aufbereiteten Spermien in einen Katheter aufgezogen. Dieser weiche, biegsame Plastikschlauch wird anschließend in die Scheide der Frau eingeführt und an den Ort weitergeschoben, an dem die Spermien verbleiben sollen. Dort werden die Samenzellen langsam eingespritzt. Danach wird der Katheter wieder entfernt. Bettruhe nach der Insemination ist nicht notwendig.
16 Tage nach der Insemination kann ein Schwangerschaftstest Aufschluss über den Erfolg der Behandlung geben. Alternativ kann die Regelblutung abgewartet werden.
Nach der Insemination: die Unterstützung des Gelbkörpers
Aus dem gesprungenen Follikel, in dem die Eizelle zuvor herangereift ist, formt sich der Gelbkörper, der mit seinem Hormon (Gelbkörperhormon, Progesteron) die junge Schwangerschaft in ihrer Entwicklung entscheidend unterstützt. Wenn die Eizellreifung mit FSH oder HMG-Spritzen unterstützt worden war, sollte jetzt der Gelbkörper mit Progesteronkapseln, -gel oder -spritzen unterstützt werden.
Anwendungsgebiete der Insemination
Eine Insemination kann unter bestimmten Voraussetzungen versucht werden:
- Wenn zu wenig Spermien produziert werden oder wenn sie nicht beweglich genug sind
- Wenn der Geschlechtsverkehr nicht vollzogen werden kann
- Wenn eine Störung im Bereich des Gebärmutterhalses vorliegt
- Wenn andere Behandlungsmethoden, wie eine reine Hormonbehandlung versagt haben
Erfolgschancen der Insemination
Eine Insemination führt im Regelfall nicht sofort zu einer Schwangerschaft. Die Schwangerschaftsrate kann kaum verallgemeinernd angegeben werden, dürfte aber auch bei guten Voraussetzungen für die ersten drei Versuche bei 15-20% liegen. Bei weiteren Versuchen nimmt die Erfolgschance ab. Es wird deshalb oft nach drei erfolglosen Zyklen empfohlen, die Behandlungsmethode zu wechseln und eventuell über eine IVF oder ICSI nachzudenken.
Rechtliche Aspekte der Insemination
Gemäss Fortpflanzungsmedizingesetz darf die Insemination, wie auch die anderen Verfahren der Fortpflanzungsmedizin nur bei heterologen Paaren angewendet werden, die gemeinsamen Kinderwunsch haben. Ausser bei der Verwendung von gespendeten Samenzellen muss das Paar nicht verheiratet sein. Die Behandlung ist nur erlaubt, wenn das Paar auf Grund seines Alters und seiner persönlichen Verhältnisse voraussichtlich bis zur Volljährigkeit des Kindes für dessen Pflege und Erziehung sorgen kann. Beide Elternteile müssen schriftlich in die Behandlung einwilligen.
Es muss vorgängig eine ausführliche Beratung und Information erfolgen. Eine psychologische Begleitung muss angeboten werden. Zwischen dem Beratungsgespräch und der Behandlung muss eine Bedenkfrist von in der Regel 4 Wochen liegen.
Komplikationen und Risiken
Wenn durch die Stimulationsbehandlung mehr als eine Eizelle heranreift, ist das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft erhöht. Neben den körperlichen Belastungen, die eine Hormonbehandlung mit sich bringt, kann die Therapie auch eine starke psychische Belastung des Paares zur Folge haben. Das gilt vor allem dann, wenn die Behandlung über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt wird und ein großer Teil des Lebens nach Untersuchungs- oder Kontrollterminen beim Arzt ausgerichtet werden muss.